19.05.2014

Ich - Mutter und Frau

Irgendwie finde ich mich zwischen zwei Extremen (oder kommt es mir nur so vor, sagt es mir Mitmütter... fragt Eure Freunde, Bekannten, Verwandten, und berichtet das mir...bilde ich mir das nur ein?)

Mütter sollten zusehen, dass sie sich nach Schwangerschaft und Geburt sofort wieder auf den Laufband schwingen, um den Kilos den Kampf anzusagen. Sie sollten nach spätestens 6 Monaten wieder perfekt gestylte Bikinikörper haben, ist doch klar.

VS

Mütter sind weiche, kuschelige Erdmütter und sollten natürlich, glücklich und über alle Körperunsicherheiten erhaben sein. Was sind Schwangerschaftsstreifen denn außer die Streifen einer Tigermutter? Wir sollten stolz sein auf unsere Bäuche (und Oberschenkel und Hintern und...)

Wie sollten Mütter aussehen?
Sind Mütter noch Frauen? Was ist da mit meinem Körper eigentlich los?





Während ich mit Auguste schwanger war, fühlte ich mich grandios. Ich fand mich strahlend, herrlich, hinreißend. Der Bauch war mein ganzer Stolz und ich hätte ihn am Liebsten für immer behalten (ja, ok, die letzten 2 Wochen zählte ich die Sekunden und hatte es mehr als satt als Walross durch die Gegend zu watscheln, aber die Zeit vergoldet alle Erinnerungen, oder?). Ich hatte meinen Körper noch nie so bewundert (wie ist es möglich, dass der Bauch sich so dehnt? Wie kann ich einen Menschen in mir wachsen lassen?) und liebgehabt.

so tiefenentspannt und kugelig... da wird man ja fast wehmütig


Ich wusste, dass der Bauch nicht gleich weggehen würde, aber ich war doch schon ganz schön erschrocken, als ich am Tag nach ihrer Geburt in der Dusche so an mir runtersah, und da dieser große aber ganz leere Bauch noch war.



Ich fragte mich, ob ich je wieder so aussehen würde wie vorher.

Nach 2,5 Jahren und einem weiteren Baby ist meine Antwort: OH, NEIN!


Mein Körper ist nicht mehr wie vorher.
Obwohl ich unglaubliches Glück hatte, meine Schwangerschaften und Geburten sehr gut verliefen und ich wider Erwarten nicht mal viel zugenommen habe, ist alles doch anders. Der Bauch ist weicher und runder. Meine Hüften sind weiter. Und von meinem Busen reden wir erst gar nicht (obwohl, vielleicht könnte ich einfach diesmal mit dem Stillen nie aufhören...).

Auf einer Seite sage ich mir immer noch:
Mein Körper kann so unglaublich viel. Ich habe zwei Kinder in meinem Bauch wachsen spüren dürfen, habe sie geboren. Ich. Ich hatte die Kraft, die Ausdauer. Dieser Körper hat es geschafft. Ich habe sie genährt (und tue es immer noch) mit diesem Körper, der offenbar Wunder wirken kann. Ich mag diesen Körper der so etwas kann. Ich bewundere ihn.

Und auf der anderen Seite... Ja, auf der anderen Seite kommt die Unsicherheit, die Angst, die Unzufriedenheit.
Es gibt Tage da sehe ich nur den Bauch, der sich gerne über den Hosenbund Platz verschafft, das Schwabbeln, und Quellen. Ich habe zusätzlich zu den Kindern auch noch einen Doppelkinn und dunkle Augenringe bekommen, und über sie kann ich mich dann doch nicht so sehr freuen.

Darf man das alles sehen? Darf man weicher werden?
Darf man sich überhaupt darüber ärgern, oder sollte ich einfach dankbar sein, dass die Kinder da sind. Müsste nicht alles andere egal sein?

Ist es ok, wenn man auch noch eine Frau, sogar eine schöne Frau sein möchte, obwohl man  Mama ist?

Ich versuche gerade, irgendwie einen Weg zwischen den Extremen in meinem Kopf zu finden. Ich will noch nicht aufgeben, will noch ein bisschen was für mich tun. Auch wenn ich meinen Tag auf dem Fußboden und im Sandkasten verbringe und aus ganzem Herzen eine Kuschelmama bin.

Ich mache Sport.
Pilates, und Gewichtstraining. Und immer wenn ich davon spreche, will ich sagen: "für meinen Rücken".
Aber das ist nur die halbe Wahrheit, ich will auch gerne etwas Speck da lassen und ein bisschen Muskelmasse mitnehmen, einen Körper bekommen, mit dem ich mich wohlfühlen kann.

Ich habe mir die vergangene Woche einen ganzen Haufen Kleidung bestellt. Hosen, die eben nicht ganz so tief sitzen und so den Bauch vielleicht auch mal Einhalt bieten können. Oberteile, die das Stillen möglich machen, und dabei doch hoffentlich auch niedlich aussehen. Einen Rock, einfach nur weil schwingende Röcke mich glücklich machen. Ich habe neue Schminke bestellt und morgen gehe ich zum Friseur obwohl meine Haare noch nicht katastrophal aussehen.

Nach bald 5 Monaten des Mama-Winterschlafes wache ich langsam auf und will etwas für mich tun, damit ich mich wieder auch als Frau fühlen kann.


Ich glaube, ich hole mal meine Nagellackkiste nach unten und male ein bisschen...



...und jetzt wird mir klar, dass ich bald auch etwas darüber schreiben will, wie ich denn meiner Tochter ein positives Körperbild zu vermitteln hoffe...

1 Kommentar:

  1. tiedätkin, että minä ISOsiskonasi ja äitinä kannatan pehmeitä arvoja! :D

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