03.06.2014

Aus der Dunkelheit

Es gab eine sehr dunkle Zeit in meinem Leben.


Im Nachhinein sehe ich, dass alles sehr schleichend anfing: ich hatte merkwürdige Probleme und Wehwehchen, nahm kontinuierlich zu, fühle mich einsam. Irgendwann bekam ich Schilddrüsenmedikamente, die mich erst einmal aus dem Tief wieder heraushoben aber so ganz wurde es nicht besser.

Ich sank wieder tiefer und tiefer.

Ich war erschöpft, ich konnte meine Arbeit nicht mehr ordentlich erledigen, unsere Wohnung war meistens chaotisch, zeitweise auch dreckig, im Garten wucherte das Unkraut aber ich war davon überzeugt, sehr viel zu tun und war entsprechend fertig.

Ich hatte das Gefühl, dass mein Mann mich alleine ließ, dass ich von allen überhaupt allein gelassen war. Ich dachte, es könnte niemand mich verstehen... Mein Glas Wein am Abend wurde mir eine Krücke, eine Stütze - bis genau diese Stütze mich zum Fall brachte.

Depression und Alkoholmisbrauch brachten mich eines Freitags ins Krankenhaus.

Drei Wochen später kam ich ängstlich wieder nach Hause. Mit Antidepressiva und einem Termin bei einer Therapeutin in der Tasche. Die Zeit danach war hart, so hart, aber es wurde besser. Ich fand langsam einen Weg aus der Dunkelheit. Langsam wurde ich wieder ich. Auch meinem Mann fiel auf, dass ich nicht mehr dauerzickig war, dass ich wieder ganz normal lachen konnte. Es wurde besser. Der Weg hatte für uns noch so manche Windungen und davon kommen sicherlich noch viele, aber der Weg führt heute ins Licht, nicht ins Düsternis.

Wenn ich heute, ohne Schlaf und Kofein, an manchen Tagen sehr empfindlich werde, oder meine Nerven blank liegen und ich ohne Grund meine Lieben anranze, bekomme ich manchmal Angst. Angst wieder auf dem Weg dorthin zu sein, Angst meine Kraft zu verlieren. Aber ich hoffe, dass ich es schaffe, da ich heute keine Angst mehr davor habe, zuzugeben, dass ich nicht alles kann, nicht perfekt bin und es auch nicht sein werde. Ich habe keine Angst mehr davor, Hilfe zu brauchen. Heute nicht mehr.

Danke allen, die mir geholfen haben.
Danke allen, die dablieben, als ich keine Hilfe wollte.
Danke dem, der mich da rausführte.

Und eine Bitte:
wenn Du Hilfe brauchst, suche sie. Lass nicht locker. Gib nicht auf. Du bist es wert. Tausendmal.

3 Kommentare:

  1. Du bist die tollste und stärkste und wahnsinnigste Person die ich kenne!!
    Danke für Deine Offenheit!!!!
    Küsse
    JesSi

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    1. Danke, ich werde ja ganz rot.
      Ich bin nicht stark, aber ich hatte viel Hilfe und viel Glück.
      Dicke, feste Umarmung!

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  2. Siskoseni, tottakai olet vahva, sinähän olet voittaja!
    Hienosti kirjoitettu vaikeista asioista! ♥
    Olet rakas!

    Onnenaurinko paistaa aina.
    Jos sitä ei näy,
    on se vain tilapäisesti
    pilven takana.
    (Marleena Ansio)

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